In letzter Zeit kommt es vor allem im Bereich des Maurer Waldes gehäuft zu Konflikten zwischen Erholungsuchenden und Hunden, die weder Maulkorb noch Leine tragen.
LIESING. Corona-bedingt sind aktuell viele Menschen in der freien Natur unterwegs. Insbesondere der Maurer Wald ist aufgrund seiner Weitläufigkeit ein stark frequentiertes Gebiet. Doch das Vergnügen, sich hier zu erholen, ist für viele getrübt. Vor allem, aber nicht nur Frauen haben momentan Angst, im Maurer Wald zu joggen oder spazieren zu gehen.
Immer öfter begegnen sie Hunden, die nicht angeleint sind und ohne Beißkorb herumlaufen. Unlängst hatte Gabriele F. (Name der Redaktion bekannt) ein schreckliches Erlebnis: „Ich musste miterleben, wie zwei große Hunde eine Rehgeiß und ihr Junges gehetzt haben.“
Eine andere Dame ist einem freilaufenden Hund begegnet, der sie offenbar angreifen wollte. „Gott sei Dank hatte das Tier ein Geschirr, an dem ich es festhalten konnte“, sagt sie. „Den Hunden ist kein Vorwurf zu machen, die reagieren auf ihre Instinkte. Das Problem liegt in solchen Fällen am anderen Ende der Leine“, so Ernst Paleta (Pro23), dessen Frau Christa ebenfalls ein unangenehmes Erlebnis hatte.
Aufklärung statt Strafe
Die Beamten des Stadtpolizeikommandos Liesing patrouillieren durch den Maurer Wald und kontrollieren unter anderem das Wiener Tierhaltegesetz. Bei Verstößen können die Strafen empfindlich sein. So kann die Missachtung der Leinen- oder Beißkorbpflicht laut § 13 Abs. 2 Z. 3 mit einer Mindeststrafe von 100 Euro geahndet werden. Man setzt aber auch auf Aufklärung. „Oft reicht der Dialog mit den Hundehaltern, um auf Verständnis zu stoßen“, so Kontrollinspektorin Barbara Gass.
Der Maurer Wald fällt in den Verantwortungsbereich des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien. „Der Wald ist gerade in dieser besonderen Zeit für viele verschiedene Nutzergruppen ein enorm wichtiger Erholungsraum. Dabei darf jedoch nie vergessen werden, dass er gleichzeitig der Lebensraum von vielen Wildtieren ist“, erinnert Forstdirektor Andreas Januskovecz. „An die Hundehalter ergeht daher der Appell, ihre Vierbeiner an der Leine zu führen. Auch der noch so bravste Hund kann bei einer Begegnung mit einem Wildtier instinktiv auf seinen Jagdtrieb verfallen“, gibt der Forstdirektor zu bedenken.
Hundezone in Planung
In der momentan angespannten Situation suchen viele Liesinger Erholung in der Natur. „Die Konflikte haben sich an einzelnen Tagen durch die Möglichkeit des Rodelns ergeben“, so Wolfgang Ermischer, Büroleiter der Bezirksvorstehung Liesing.
Außerdem macht er die mangelhafte optische Markierung der Hundefreilaufzonen dafür verantwortlich (siehe Bild). Für Hundehalter ist diese leicht zu übersehen. „Wir haben mit den zuständigen Dienststellen Kontakt aufgenommen und bemühen uns, eine eingezäunte Hundezone zu realisieren“, so Ermischer.
Wo sich unsere vierbeinigen Freunde ohne Leine und Beißkorb austoben können, erfährt man auf www.wien.gv.at unter dem Suchbegriff „Hundezonen“.