Petra Reichel wusste von Kindesbeinen an, was sie will: Klavier spielen. Den Traum hat sie wahr gemacht.
WIEN/LIESING. „Mein Klavier ist meine große Liebe. Damit muss sich auch mein Mann abfinden“, sagt Petra Reichel nur halb im Scherz. Diese Liebe zur Musik hat sich schon sehr früh abgezeichnet. „Ich habe gesungen, bevor ich sprechen konnte“, erinnert sie sich.
Das blieb niemandem verborgen. „Unsere Nachbarin hat damals zu meiner Mutter gesagt: Bitte, lassen sie das Kind doch Musik machen“ Dieser Rat viel nicht auf taube Ohren und so besuchte die Liesingerin die Yamaha Musikschule. „Schon mit fünf Jahren saß ich an der Elektroorgel und mit elf habe ich endlich mein eigenes Klavier bekommen“. Ihr Talent ist unbestritten.
Das wohltemperierte Klavier in Liesing, Foto: Berger
Im zarten Alter von erst 12 Jahren wurde sie an der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst in den Vorbereitungslehrgang für Hochbegabte aufgenommen. Mit 16 Jahren gab Petra Reichel bereits selbst Klavierunterricht. Doch auch sie selbst „sollte etwas Gescheites lernen“, so der Wunsch ihrer Eltern. Nun, es blieb bei einem kurzen Ausflug ans Juridicum bevor sie wieder zu ihrer ersten Liebe zurückkehrte.
Jeder hat Talent
Gegen den Begriff „Wunderkind“ wehrt sie sich, doch sei erwähnt, dass sie ihre erste Tournee bereits im Alter von acht Jahren nach Budapest führte, wo sie mit Eigenkompositionen begeisterte. Eine Karriere als Konzertpianistin stand ihr offen, doch sie wählte einen anderen Weg.
„In jedem Menschen schlummert ein Talent, das gefordert und gefördert werden muss“, sagt sie und so fokussiert sie sich als ausgebildete Klavierpädagogin auf das Unterrichten. „Den Weg in die wunderbare Welt der Musik mit den Schülern gemeinsam zu gehen ist etwas Wundervolles“, beschreibt sie ihre Motivation. Ihre Inspiration holt sie sich übrigens direkt vor der Haustür. Lebt sie doch in der Waldmühle/Rodaun mit Blick auf den Wienerwald. „Ich brauche das Land, ich brauche die Natur“ und diese besucht sie gerne auch mal auf ihrem Mountainbike.
In der Nähe ihrer Wohnung hat sich Petra Reichel ein Studio eingerichtet – hier wird sie zukünftig Unterricht geben. Foto: Berger
Das letzte Jahr war für Petra Reichel und für ihre Schüler kein leichtes. Glücklicherweise ist die lebensfrohe Frau ebenso kreativ wie optimistisch. Kurzerhand hat sie sich das entsprechende Equipment besorgt und ihren Unterricht ins Netz verlegt. „Das hat erstaunlich gut funktioniert. Man merkt, Musik verbindet, auch wenn man sich dabei nicht nahe ist.“ Sie freut sich allerdings schon darauf wieder gemeinsam zu üben. Dafür hat sie sich in der Waldmühle „dem schönsten Grätzel von Wien“ extra ein Klavierstudio eingerichtet wo sie künftig unterrichten wird. wer sich dafür interessiert schreibt einfach ein Mail an piano.reichel@gmail.com. Mehr Infos gibt es auf www.petra-reichel.at.
Ein Herzensprojekt will Petra Reichel zum Abschluss noch erwähnt wissen. Gemeinsam mit ihrem Nachbarn Alexander Rüdiger arbeitet sie gerade an den „Glücksbringern to go“. Diese mit Musik untermalten Motivationserzählungen wird es bald überall zum Download und „vielleicht heuer noch auf der Bühne geben“. Das klingt doch gut.
Das Leben der Liesingerin Petra Reichel dreht sich um Musik. Eine Leidenschaft, die sie mit anderen teilen und weitergeben will. Foto: Berger