Weihnachten naht. Die Kinder sind voller Vorfreude und hoffen auf viele bunte Packerl unterm Christbaum. Nicht so Tobias: „Ich gönn dem Christkind heuer eine Pause. Denn eigentlich brauche ich nichts. Außer die Therapie. Die ist mein einziger Wunsch.“
Beeindruckende Worte des achtjährigen Kindes aus dem Wiener Bezirk Liesing, das als einziger Österreicher mit einem extrem seltenen Gendefekt zur Welt kam. „Weltweit gibt es nur rund 60 diagnostizierte Fälle von distaler Arthogrypose“, erzählt Iris, die hingebungsvolle Mutter von Tobias. „In den Zellen fehlt ein bestimmtes Protein, daher fehlt ihm die Fähigkeit, Druck und Dehnung in den Muskeln wahrzunehmen und auf Reize angemessen reagieren zu können“, sagt sie. „Er kann also beispielsweise zwar das Besteck halten, aber keinen Kaiserschmarren zerteilen.“
Beim Treffen im weihnachtlich geschmückten Rathauspark erzählt Iris Amon der „Krone“, welch Leidensweg ihr Sohn hinter sich hat. „Nach der Geburt war Tobias drei Monate im Spital. Es war nicht klar, ob er es schaffen wird, zumal er große Probleme mit der Atmung und Nahrungsaufnahme hatte“, erzählt sie. „Seither wurde er mehrmals operiert, hat etliche Krankenhausaufenthalte hinter sich.“
Die langwierigen Therapien zeigen Wirkung. Denn der Zustand des intelligenten Buben, der sich ganz besonders für Flugzeuge und Verkehrsleitsysteme interessiert, verbessert sich stetig: „Es gibt keine Prognosen, da die Krankheit noch wenig erforscht ist“, sagt die engagierte junge Frau, die trotz der schweren Behinderung ihres Sohnes Teilzeit in einer Kanzlei in der Buchhaltung arbeitet. „Dank Bein-Orthesen kann mein Sohn jetzt ein paar Schritte gehen, muss dabei aber gesichert gestützt werden.“