55 Jahre lang stand Leopoldine Plesch in ihrer Greißlerei in der Karl-Schwed-Gasse. Jetzt will sich die 84-Jährige ihren Hobbys und ihrem Garten widmen.
WIEN/LIESING: Sie war eine der letzten Vertreterinnen einer aussterbenden Sparte: Leopoldine Plesch galt viele Jahre als „älteste Greißlerin Wiens“. Ganze 55 Jahre lang stand die Liesingerin in ihrer Greißlerei an der Ecke Karl-Schwed-Gasse/Markgemeindestraße. Jetzt geht eine Ära zu Ende, denn die 84-Jährige geht in die wohlverdiente Pension.
Bei der Überraschungsabschiedsfeier gratulierte neben der ehemaligen Eiskunstläuferin Trixi Schuba auch Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ): „Großartig, dass es so engagierte Menschen wie Frau Plesch gibt!“ Das große Engagement der umtriebigen Händlerin ist nicht von der Hand zu weisen: Schon um 4 Uhr früh kaufte sie täglich für ihre Greißlerei ein. Sogar ein Lieferservice hatte Plesch in ihrem Geschäft angeboten.
Bei der Abschiedsfeier von Leopoldine Plesch waren auch Geradl Bischof und Trixi Schuba dabei. Foto: BV23/Baumgartner
Mit Kunden in Kontakt bleiben
Jetzt hat die rüstige Liesingerin viel Zeit für ihren Garten und ihr Hobby Stricken. Außerdem möchte Plesch weiterhin mit vielen ihrer Kundinnen und Kunden in Kontakt bleiben und will diese weiterhin treffen. Viele Liesingerinnen und Liesinger kamen nämlich nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Plaudern in das Geschäft.
Die Greißlereien, also kleine Lebensmittel- und Gemischtwarenhandel, werden immer weniger in Wien. Die steigenden Lebensmittelpreise, sinkende Kaufkraft und eine übermächtige Konkurrenz erschweren ihnen unter anderem das wirtschaftliche Überleben.
Leopoldine Plesch (in der gelben Schürze) vor ihrer Greißlerei in Liesing. Zum Abschied gab es eine kleine Feier. Foto: BV23/Baumgartner