Kurz gab es Hoffnung für die Bäume entlang der Wiegelestraße. Ein neues Gutachten machte diese zunichte.
WIEN/LIESING. „Die Anrainer sind entsetzt“, sagt Bezirksrat Ernst Paleta (Pro23) bei einem Lokalaugenschein in der Wiegelestraße. Noch vor wenigen Wochen standen auf dem Grundstück hinter der Sargfabrik rund 100 Bäume, die Mehrzahl davon Pappeln. „Quasi über Nacht wurden diese jetzt gefällt.“
Die Geschichte dahinter begann bereits Ende letzten Jahres. Damals wurde für die Liegenschaft ein Ansuchen zur Fällung der Bäume eingebracht.

So sah das Areal hinter der Sargfabrik noch vor wenigen Wochen aus. Foto: privat
Blieben 61 Bäume, für deren Fällung es scheinbar keine rechtliche Grundlage gab. „Im März habe ich den Antrag gestellt, diese zu erhalten.“ Unterstützung gab es von Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ), der meinte: „Jeder Baum, der technisch erhaltbar ist, ist auch zu erhalten!“ Seitens des 23. Bezirks wurde daher keine Zustimmung zur Fällung erteilt.
Gefahr im Verzug
In einem weiteren Gutachten der Baumschutzsachverständigen der Stadt Wien wurde jedoch festgestellt, dass ein Großteil der restlichen Bäume „die körperliche Sicherheit von Menschen gefährden“. Ursache dürfte ein vor Jahren nicht fachgerecht erfolgter Rückschnitt gewesen sein, der zu umfangreicher Holzfäule im Stammbereich führte.
„Die Fachleute haben die Situation umfangreich untersucht und leider konnten die Bäume nicht erhalten bleiben“, bedauert Gerald Bischof die stattgefundenen Baumfällungen. „Selbstverständlich werden auf dem Areal Ersatzpflanzungen durchgeführt.“
Ernst Paleta gibt sich damit allein noch nicht zufrieden. „Warum wurden die Schäden an den Bäumen nicht schon bei der ersten Untersuchung festgestellt?“, fragt er sich. Aus diesem Grund wird er eine diesbezügliche Anfrage in der nächsten Bezirksvertretungssitzung einbringen.
Ernst Paleta ist über den Kahlschlag verwundert. Foto: Berger