Ein schwieriges Jahr neigt sich dem Ende zu. Ein guter Zeitpunkt, um noch einmal einen Blick zurückzuwerfen.
LIESING. Zwei Lockdowns, die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, wirtschaftliche Unsicherheit und eingeschränkte soziale Kontakte: 2020 war wohl für uns alle ein Jahr voller Herausforderungen.
So auch für die Bezirksvorstehung: „Mir hat der persönliche Kontakt zu den Menschen gefehlt. Meinungen tauscht man am besten in einem persönlichen Gespräch aus, was heuer nicht immer möglich war“, erinnert sich Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) und ergänzt: „Aber ich habe noch nie so viele E-Mails beantwortet und mit so vielen Liesingern telefonisch Kontakt gehalten wie heuer. Man kann sagen: Trotz des Abstands waren wir uns so nahe wie möglich.“
Dieser Einsatz hat sich bezahlt gemacht – zumindest, wenn man das Ergebnis der Bezirksvertretungswahl am 11. Oktober als Maßstab nimmt: Mit einem Zuwachs von 1,17 Prozent bleibt die SPÖ mit aktuell 40,4 Prozent die stimmenstärkste Partei in Liesing. Verständlich, dass Gerald Bischof vergangenen November in seinem Amt als Bezirksvorsteher bestätigt worden ist.
Erfolge trotz Krise
Auch wenn das Jahr 2020 herausfordernd war, konnten doch einige Erfolge verbucht werden, selbst wenn nicht alle davon sichtbar sind. Die Rede ist von dem unterirdischen Speicherbecken Gelbe Haide, das heuer vollendet wurde. Es bietet Platz für zehn Millionen Liter Regenwasser. Das reicht aus, um die Wassermengen aus dem 462 Hektar großen Einzugsgebiet von Altmannsdorf und Hetzendorf aufzunehmen und dadurch die Liesing zu entlasten. Das Dach des Speichers wird gerade bepflanzt. Nächstes Jahr sollen hier 250 Laubbäume für Schatten sorgen, 20 Bäume sollen saftige Äpfel, Birnen, Kirschen und Zwetschken liefern und 800 Sträucher einen neuen Lebensraum für viele Tierarten bieten.
Dasselbe gilt für den Liesingbach, dessen Renaturierung zügig voranschreitet. Anfang Oktober sind die Bauarbeiten am ersten Teilstück gestartet, beginnend am Liesinger Platz zwischen der Karl-Sarg-Gasse und der Rudolf-Waisenhorn-Gasse. Noch mehr Grün für den 23. Bezirk verspricht der bald ehemalige Campingplatz Wien-Süd, der zu einem Stadtpark umgestaltet wird. Weiters erfolgte heuer nicht nur der Spatenstich für den Campus Atzgersdorf, sondern auch für eine neue Rettungszentrale in der Seybelgasse.
Auch verkehrstechnisch hat man einiges auf Schiene gebracht: So fährt jetzt jede U6 bis Siebenhirten und in der Station Erlaaer Straße wird derzeit ein zweiter barrierefreier Zugang realisiert. Die Taktverdichtung der S-Bahn auf Zehn-Minuten-Intervalle trägt ebenfalls dazu bei, den 23. Bezirk noch besser anzubinden.
Besonders erwähnenswert ist der Zusammenhalt, den die Liesinger heuer bewiesen haben. Als Beispiel dafür sei die Initiative „WIR23“ (www.wir23.wien) erwähnt: Rund 80 Unternehmer haben sich zusammengeschlossen, um die regionale Wirtschaft zu unterstützen. Gemeinsam will und wird man die Krise bewältigen, auf dass man 2021 zurückblicken und sagen kann: So haben wir auch 2020 gemeistert.