LIESING: Auf dem ehemaligen Firmengelände des Modelleisenbahnherstellers Kleinbahn in der Gatterederstraße 4 könnte in Kürze eine neue Wohnanlage entstehen.
Begonnen hat bei der Firma Kleinbahn alles am Währinger Gürtel, wo die Brüder Erich und Oskar Klein ab 1947 in einer winzigen, zwei mal fünf Meter großen Werkstatt ihre Modelleisenbahnen herstellten. Seit 1955 ist Atzgersdorf der Firmensitz, an dem nach dem Vorbild von Henry Ford „preisgünstige Produkte für alle“ hergestellt wurden.
Die Liesinger Mauer
Nach dem Zerwürfnis der Brüder und Geschäftspartner 1984 teilte eine Mauer das Firmengelände in der Gatterederstraße: Erich und Oskar Klein teilten minutiös ihr gesamtes Firmeninventar unter sich auf, vom Bleistift bis zur Fräsmaschine. Das gesamte Firmengelände wurde im Mai vergangenen Jahres für angeblich 14,9 Millionen Euro an das Linzer Bauunternehmen Swietelsky verkauft, nachdem die nun beiden Unternehmen 2008 bzw. 2021 die Produktion endgültig eingestellt hatten.
Die ehemaligen Produktionsgebäude werden in Kürze abgerissen.
An dеm mehr als 100 Meter langen Zaun dеr ehemaligen Firmenzentrale hängen derzeit Werbebanner eines Abrissunternehmens; die ein- und zweistöckigen Produktionsgebäude, die in lockerer Bauweise stehen, werden in den kommenden Tagen abgerissen. Arbeiter in Schutzkleidung hatten bereits damit begonnen, die asbesthaltige Eternit-Fassadenverkleidung in Bausäcke zu verpacken.
12 Meter, vier Stockwerke
An der Ecke Gatterederstraße/Endemannstraße, was soll gebaut werden? Die Pläne hält Swietelskys Firma unter Verschluss. Die Kreisverwaltung konstatierte: „Aber alles deutet auf einen oder mehrere Wohnblocks hin.“ Immerhin verfügt das weitläufige Grundstück über die Bebauungsklasse II, die eine maximale Gebäudehöhe von 12 Metern zulässt, was für vierstöckige Wohnblöcke mehr als ausreichend ist.
Ob auch die Wiese auf der Nordseite des an die Endemanngasse grenzenden Grundstücks überbaut wird, ist unklar, laut Bebauungsplan aber möglich.
„Als ich ein Kind war, war hier mal die Kleinbahn.“ „Es war noch ein echter Wiener Traditionsbetrieb, sie haben jedes einzelne Teil selbst gemacht und Modelleisenbahnen nur in ihren eigenen Läden verkauft“, sagt eine Frau, die mit ihrem Hund am Zaun entlang geht. Aber, wie sie sagen, „die Zeit schreitet voran“.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Mаthiаs Kаutzky.
Quelle: nachrichtend.com