MariaPraxmarer

So meistern Liesinger Unternehmer das Jahr 2020

2020 ist wahrlich kein leichtes Jahr. Liesinger erzählen, wie sie diese schwierige Zeit meistern.

LIESING. „In den Gastgärten herrschte Chaos: umgeworfene Stühle, zerbrochene Gläser und Blut.“ So schildert Augenzeuge Raoul O. die Nacht des 2. Novembers, in der Wien zum Ziel eines Terroranschlags wurde.

Aber es ist nicht nur dieses schreckliche Ereignis, das uns an unsere Grenzen bringt. Auch Covid-19 und der Lockdown belasten uns psychisch. Doch eines eint uns: „Wir werden uns nicht unterkriegen lassen“, so der gemeinsame Tenor einer Umfrage der bz unter ihren Lesern in Liesing – auch wenn jeder seinen eigenen Weg geht, um mit der Situation fertigzuwerden.

Julia Raich, Sängerin:

„In schwierigen Zeiten wie diesen hilft mir der Gedanke, dass wir trotz allem in einem Land leben, das im internationalen Vergleich einer Insel der Seligen gleicht. Auch wenn die Pandemie und Ereignisse wie der Terroranschlag, bei dem ich vor Ort war und um mein Leben gelaufen bin, das schöne Bild trüben, besinne ich mich darauf, dass es viele Menschen gibt, deren Alltag das ist und dass ich dankbar dafür sein kann, dass das in meinem Leben absolute Einzelfälle waren.“

Karl Gottwald, Veranstalter:

„Unser Kunst- und Kulturverein ‚eveaTiv‘ hatte mit der Pfarre St. Erhard einige schöne Konzerte geplant, die jetzt nicht stattfinden können. Also nutze ich die Zeit zu Hause: Mit meinem Sohn spiele ich fast täglich Hornduette. Nächste Woche beginne ich mit der Sanierung der Küche. Damit lenke ich mich von den negativen Ereignissen ab. Und: Ich plane bereits neue Kulturprojekte – in der Hoffnung, dass ich bald wieder anderen Menschen eine Freude bereiten kann.“

Gerhard Loibelsberger, Autor:

„Wenn 2020 ein Roman von mir wäre, müsste ich mit dem Vorwurf leben, einen totalen Holler verfasst zu haben. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wegen eines Virus unser Land zugesperrt wird? Auch ein Terrorakt wie in den 1980er-Jahren schien denkunmöglich. Jetzt geht es darum, so gut es geht normal weiterzuleben. Ich gehe mit meinem Hund spazieren und arbeite an ‚Mickey Cola‘, meinem nächsten Roman: einer Zeitreise in die ferne Zukunft.“

Ľubomír Batka, Pfarrer:

„In dieser Situation helfen Verantwortung und Engagement. Corona zeigt exemplarisch, wie bei unserem Handeln immer ein Teil unsichtbar bleibt. Erst die Folgen machen alle Aspekte von dem, was wir tun, sichtbar. Wir wollen in unserer evangelischen Kirchengemeinde in Liesing nicht in Passivität und Resignation verfallen. Wir nutzen neue Wege der Kommunikation und Arbeit: unseren YouTube-Kanal, Online-Seminare oder die Kirche zum Durchwandeln zu Weihnachten.“

Maria Praxmarer, Tischlerin:

„Wir sind sehr froh, dass wir in unserer Tischlerei offen halten und weiterarbeiten dürfen. Die gute Auftragslage, verdanken wir vermehrt auch den Kunden aus der Umgebung, die jetzt regionale Betriebe unterstützen. Das ist auch unser Hauptziel bei der Wirtschaftsinitiative WIR 23. Zum Beispiel mit dem Liesinger Genussregal geben wir lokalen Produzenten die Möglichkeit von weiteren Verkaufsstellen. „Jetzt kommen Leute zu uns herein, fragen nicht nur nach einem neuen Esstisch, sondern nach einem Bier oder Wein. Gerade in diesen Zeiten heißt es kreativ und flexibel zu bleiben und sich gegenseitig zu unterstützen“.

Reinhard Spieß, Initiative Mitmensch Inzersdorf:

„Die beiden Lockdownes und der jüngste, schreckliche Terroranschlag führen uns wieder vor Augen, wie sensibel und verletzlich unser scheinbar stabiles System ist. Die Solidarität und der starke Zusammenhalt über alle sozialen Schichten, politischen- und religiösen Einstellungen hinweg belegt aber eindrucksvoll, warum Wien die lebenswerteste Stadt der Welt ist. Als sozial engagierter Inzersdorfer darf ich dieses Prädikat auch dem 23. Bezirk verleihen. Von elementarer Bedeutung in so schwierigen Zeiten ist die intakte Familie. Glauben Sie mir: sie zu pflegen, an ihr und an sich selbst zu arbeiten, macht nicht nur Spaß, es befriedigt, gibt innere Ruhe und Kraft.“

Andrea Karner, Apothekerin:

„Das Jahr 2020, ein ganz besonderes Jahr mit vielen Herausforderungen, Hürden, Problemen und Sorgen für uns alle! Viele von uns mussten phasenweise mehr arbeiten als sonst, andere wurden in Kurzarbeit geschickt oder verloren sogar ihren Arbeitsplatz, und daneben zu Hause alles organisieren, Sorgen um Angehörige und Freunde und die eigenen Kinder unterrichten.
Auch meine Freundin Tanja Konder und ich haben in diesem Jahr so einiges erlebt und zwischen den beiden Lockdowns unseren Traum verwirklicht und die Balance Apotheke errichtet.
Oft im Leben muss man an seinen Träumen festhalten und versuchen, so gut es geht, sie wahr werden zu lassen. Einer meiner Lieblingssprüche ist: Kein Plus ohne Minus und umgekehrt, daher auch für dieses Jahr 2020: Vielleicht sind uns manche Werte bewusster geworden, vielleicht haben wir manche Wichtigkeiten in unserem Leben erkannt und auch Dinge verändert. Wichtig ist, dass man versucht gut und gesund durch diese Zeit zu kommen!“

Quelle und Fotocredit

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Bezirk Liesing - der Bezirk im Süden von Wien

Liesing ist der 23. Wiener Gemeindebezirk. Er entstand 1938 als 25. Wiener Gemeindebezirk durch den Zusammenschluss mehrerer zuvor selbständiger Gemeinden und besteht in seiner jetzigen, verkleinerten Form seit 1954/56