Kleinen Unternehmen macht die Krise große Sorgen. Netzwerker Alexander Sael sieht aber auch Chancen.
LIESING. „Eines steht fest: Corona hat und wird vieles verändern. Das ist aber nichts Schlechtes. Es ist nur etwas Neues“, sagt der Liesinger Unternehmer Alexander Sael. Er weiß, wovon er spricht.
Er betreut die drei großen Einkaufszentren im 23. Bezirk (den Kaufpark Alterlaa, das Riverside und das Center Alterlaa) im Bereich des Online-Marketing und damit im Grunde genommen 309 Einzelunternehmen.
Der gebürtige Meidlinger ist seit 2002 begeisterter Liesinger: „Ich liebe es, in einer Stadt zu leben, aber dabei doch in einem Dorf zu wohnen.“ Ursprünglich wollte er eine andere Berufslaufbahn einschlagen: „Als gelernter Schlosser wollte ich meine Schlüssel zum Erfolg selbst schmieden“, sagt Alexander Sael. „Die Chance dazu habe ich im Netzwerken gesehen. Ich bringe einfach gerne Menschen zusammen.“
Menschlichkeit ist Trumpf
2011 wurde Alexander Sael zum stellvertretenden Obmann des Vereins „Kaufpark Alterlaa“ gewählt. Seither bringt er Bewegung in das Einkaufszentrum. „Mein Ziel war es, zusätzlich zu den Einkaufsmöglichkeiten ein Erlebnis zu schaffen“, sagt er.
Um das zu erreichen, organisiert er jedes Jahr rund 30 Events: „Jazz Gitti und Andy Lee Lang sind bei uns aufgetreten. Toni Polster und Michaela Dorfmeister waren bei uns zu Gast und unser Punschstand ist in Liesing eine Institution.“ Übrigens dienen die Veranstaltungen immer auch dem guten Zweck. Ob für die Gruft oder für Dancer Against Cancer: Im Laufe der Jahre sind rund 55.000 Euro an Spenden zusammengekommen.
2020 ist auch für den umtriebigen Unternehmer eine Herausforderung. „Für mich ist es schwierig. Ich habe ja weiterhin Ideen, aber während des Lockdowns nicht die Möglichkeit, sie umzusetzen“, erklärt Alexander Sael. So nutzt er die Zeit, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Und darin sieht er durchaus Chancen: „Viele haben die Digitalisierung verschlafen. Corona hat einige dazu gebracht, aufzuwachen“, fasst er die Situation zusammen. Er meint damit, dass zunehmend auch kleine Unternehmen auf den Online-Handel setzen. Als Patentrezept sieht er diesen allerdings nicht: „Es macht keinen Sinn, zu versuchen, sich mit den Branchenriesen zu messen. Aber es gibt eines, das Amazon und Co. nicht bieten können: Menschlichkeit.“
Unter dem Motto „Online ist Quantität, einkaufen gehen ist Qualität“ sieht er die Zeit der kleinen Geschäfte nach der Krise wieder kommen. „Was gibt es Schöneres, als nett begrüßt zu werden? Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn man nicht mehr am Computer einkauft, sondern wieder bei Menschen. Und ich bin sicher: So denken viele.“