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Herta Hatzl ist ehrenamtliche Lebensmittelretterin in Liesing

Die Zeiten sind schwer. Doch Menschen wie Herta Hatzl machen diese für viele etwas leichter.

LIESING. „Ich hatte viel Glück in meinem Leben. Daher möchte ich etwas zurückgeben“, sagt Herta Hatzl. Eigentlich wollte die Projektmanagerin einer großen österreichischen Bank ihre soziale Ader erst nach dem Berufsleben ausleben. Doch es kam anders. „Bei einem Besuch der Wiener Tafel war ich von dem, was hier getan wird, so begeistert, dass ich nicht mehr auf die Pension warten wollte, sondern gleich aktiv geworden bin.“

Jetzt ist sie eine von rund 350 ehrenamtlichen Helfern, die sich bei jedem Wetter im TafelHaus am Großmarkt Inzersdorf in den Dienst der guten Sache stellen. Vier Tonnen Lebensmittel werden von hier aus täglich an mehr als 100 Sozialeinrichtungen geliefert. Diese versorgen damit wiederum rund 19.000 bedürftige Menschen in ganz Wien und machen ihnen das Leben dadurch ein wenig leichter.

Doch die Zeiten werden schwerer, befürchtet Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel: „Die Anzahl der Menschen, die auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind, steigt stetig an, da das Haushaltsbudget vieler Familien auch aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit nicht mehr ausreicht.“

Hilfe zur Selbsthilfe

„Man kann nicht einfach nur dasitzen und darauf warten, dass jemand etwas tut. Man muss selbst etwas unternehmen“, sagt Herta Hatzl. Rund dreimal im Monat ist sie momentan für die Wiener Tafel im Einsatz. Was sie daran schätzt, ist die freie Zeiteinteilung und dass sie auch persönlich von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit profitiert.

„Ich weiß, es klingt vielleicht ein bisschen egoistisch, aber mein soziales Engagement gibt mir ein gutes Gefühl: zu wissen, dass ich etwas unternehme, um in schweren Zeiten für andere da zu sein“, erklärt Herta Hatzl.

Ein besonderes Anliegen ist ihr die Lebensmittelrettung. „Ich bin so erzogen worden. Bei uns daheim wurde nichts verschwendet“, erinnert sie sich. „Wenn meine Großmutter den Kühlschrank aufgemacht hat, hat sie nicht geschaut, was fehlt, sondern was sie aus dem, das da war, kochen konnte.“ Dieses Wissen aus ihrer Kindheit möchte sie jetzt weitergeben.

Unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird die Wiener Tafel 2021 einen Schwerpunkt setzen, denn Lebensmittelrettung beginnt schon zu Hause. So wird man nächstes Jahr auf Themen wie „Wie kaufe ich richtig ein?“ oder „Wie lassen sich die klassischen Resterl schmackhaft verwerten?“ setzen.

„Engel“ gesucht

„Wir sind ein Unternehmen, das sich freuen würde, wenn es weniger Kunden hätte“, sagt Geschäftsführerin Alexandra Gruber. „Aber bis es so weit ist, brauchen wir Hilfe.“ Das betrifft nicht nur Spenden, sondern auch aktive Mitarbeit.

„Ich kann nur jeden bitten, sich bei uns sozial zu engagieren“, ersucht Herta Hatzl. „Ganz egal, was sie können: Sie werden bei der Wiener Tafel gebraucht.“ Ob in der Logistik, als Fahrer, beim Sortieren oder in der Akquise: Helfende Hände sind stets willkommen.

Wer die Wiener Tafel unterstützen will, findet alle Infos online unter www.wienertafel.at

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Bezirk Liesing - der Bezirk im Süden von Wien

Liesing ist der 23. Wiener Gemeindebezirk. Er entstand 1938 als 25. Wiener Gemeindebezirk durch den Zusammenschluss mehrerer zuvor selbständiger Gemeinden und besteht in seiner jetzigen, verkleinerten Form seit 1954/56